Stab der ZSOpilatus trainiert für den Ernstfall
12.12.2018
| Schwarzenburg
Auch dem oberen Kader der ZSOpilatus ist es wichtig, aktiv Einsätze zu üben. Das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Fachdiensten muss trainiert und das Wissen für den Ernstfall geschult werden. Im Ausbildungszentrum in Schwarzenburg übte der Stab der ZSOpilatus während drei Tagen verschiedene Grosseinsätze – unter anderem schon mit dem künftigen Kommandanten.
Sie gehören zum Glück nicht zum Tagesgeschäft: Einsätze aufgrund grosser Naturkatastrophen in den Regionen Luzern, Kriens und Horw. Damit diese komplexen Abläufe im Ernstfall trotzdem reibungslos funktionieren, müssen sie dennoch realitätsnah vom Stab geübt werden.
Zu diesem Training fand sich der gesamte Stab der ZSOpilatus gemeinsam mit acht Angehörigen der Führungsunterstützung im Eidgenössischen Ausbildungszentrum in Schwarzenburg ein. Während drei Tagen wurden mehrere mögliche Szenarien durchgespielt.
Naturkatastrophen in der Theorie
Zum Einstieg stellte sich der Stab der Herausforderung eines überfluteten Schulhauses in Kriens, der Evakuierung von Mehrfamilienhäusern im Obernau und der Räumung von verstopften Bächen und Abläufen im benachbarten Wald.
Das zweite Szenario ähnelte dem Hochwasser vom Sommer 2005 in der Stadt Luzern: Die Reuss tritt auf beiden Seiten über die Ufer und muss eingedämmt werden. Wertvolle Kunstschätze aus Kirchen und Museen werden gerettet und die Bevölkerung wegen eines Stromausfalles mit Essen verpflegt oder sogar evakuiert. Im Verlauf des Tages kommen noch zusätzliche Probleme dazu, was den Stab der ZSOpilatus weiter herausforderte.
Ein klarer Ablauf – Analyse, Konzept, Befehl
Bevor die ersten Sandsäcke und schweren Geräte aus der Zentrale geholt werden, wird abgeschätzt, wo die Probleme am grössten und der Einsatz am dringendsten ist. Dies hilft in der anfänglichen Chaosphase die richtigen Prioritäten zu setzen, voreilige Schritte zu vermieden und den Übergang in ein strukturiertes Arbeiten zu ermöglichen.
Nachdem die ersten Sofortmassnahmen getroffen wurden (Zivilschützer aufbieten, Schutzanlagen hochfahren) analysiert der Kommandant mit dem Stabschef alle Probleme und verteilt diese zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen auf die jeweiligen Stabsmitglieder (Fachdienstverantwortliche). Diese erstellen Konzepte mit allfälligen Varianten aus denen hervorgeht, wie das jeweilige Problem gelöst werden kann.
Abschliessend entscheidet der Kommandant, welche Konzepte in welcher Priorität umgesetzt werden sollen. So können Befehle erteilt und Aufträge ausgeführt werden. In zyklisch stattfindenden Lagerapporten wirdder Stand der Arbeiten zusammengefasst und die Wirkung der getroffenen Massnahmen wird überprüft. Zudem können neu entstandene Probleme im gleichen Ablauf erfasst und weitere Massnahmen ausgelöst werden.
Die Herausforderung liegt im Detail
Obwohl der Ablauf ziemlich einfach klingt, birgt er eine hohe Komplexität. Gibt es weitere Gefahren die noch kommen können? Welche Ressourcen (Personal, Geräte und Fahrzeuge) stehen zur Verfügung? Wie funktioniert die Kommunikation, wenn das Handynetz zusammenbricht? Wie werden die Zivilschützer verpflegt und vor weiteren Risiken geschützt? Wie wird sich das Ereignis entwickeln und welche welchen Aufträge könnten an den Zivilschutz erteilt werden (Eventualplanung)?
Nur wenn all diese Fragen in der Planung miteinbezogen werden, stehen die Chancen für einen erfolgreichen Einsatz gut.
Steile Lernkurve für den Stab der ZSOpilatus
Geleitet wurden die Übungen von den beiden Instruktoren Thomas Breu und Christian Knitsch vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS. Ihre wertvollen und konstruktiven Rückmeldungen halfen dem Stab der ZSOpilatus noch besser auf mögliche Gefahrensituationen vorbereitet zu sein.
„Der Stab der ZSOpilatus ist sehr gut vorbereit. Man spürt, wie die einzelnen Mitglieder eingespielt sind, einander vertrauen und vernetzt mitdenken. Im Vergleich zu den Übungstagen vor drei Jahren hat eine klare Verbesserung stattgefunden und auch im Kurs selber war eine Steigerung zu spüren“, bewertet Thomas Breu die Kurstage.
Abgerundet wurden die Übungstage mit verschiedenen Inputs wie zum Beispiel Risikomanagement oder der Eventualplanung zur weiteren Entwicklung der Ereignisse.
Neuer Kommandant bereits im Einsatz
Der im Februar 2019 anstehende Kommandowechsel bei der ZSOpilatus wurde ebenfalls in die Übungen einbezogen. So lief der Einstieg noch unter der Leitung des des aktuellen Kommandanten Werner Fischer ab, die zweite und grössere Übung bestritt sein Nachfolger Marco Pierren.
„An den Rollenwechsel vom Stabschef zum Kommandanten muss ich mich noch gewöhnen, aber ich fühle mich grundsätzlich wohl und bin von einem gut eingespielten, kompetenten Team umgeben. Es ist sehr wichtig für mich diese neue Rolle im Rahmen dieser Übung durchzuspielen. Nur so bekomme ich die nötige Erfahrung und Sicherheit um den Überblick zu behalten“, meinte Marco Pierren.
Nach diesen drei Trainingstagen in Schwarzenburg ist der Stab der ZSOpilatus bestens gewappnet für Grosseinsätze zur Bewältigung Elementarereignissen. Trotzdem ist zu hoffen, dass diese Szenarien weiterhin nur Theorie in einem Kursraum bleiben.