Die Kulturgüter des Hotel Schweizerhof

04.04.2023

| Luzern

| KGS

Den Umgang mit Kulturgut sind sich viele Angehörige des Kulturgüterschutzes gewöhnt. Doch bei diesem Einsatz galt es, die Spiegel, Lampen, Bilder und Stühle des Hotel Schweizerhof zu inventarisieren, so dass Feuerwehr und der Hotelbetrieb im Ernstfall wissen, wo welches Objekte im 5-Sterne Hotel seine Verwendung findet.

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Zivilschützer auf der Suche nach zu inventierenden Objekten

Objekte im ganzen Hotel verteilt

Es ist ein imposantes Gefühl, in der Eingangshalle oder dem grossen Saal des historischen Hotel Schweizerhof zu stehen. Ausschweifende Treppen, Säulen aus Marmor und detailreiche Stuckdecken zieren die Räumlichkeiten des 1845 erbauten Hotels.

Für einen Tag ist dies die Arbeitsstätte von neun Zivilschützern, deren Auftrag es ist, die Kulturgüter des Hotels zu inventarisieren. Dies ist leichter gesagt als getan: „Es ist zwar bereits ein Inventar vorhanden, doch dies ist bereits über 20 Jahre alt“, erklärt Sebastian Schmid, Stv. Chef KGS. Daher soll dieses nun aktualisiert werden – und dies ist auch nötig.
Wie André Bienz, technischer Leiter des Schweizerhofs, erläutert, wurden in diesen 20 Jahren die Möbel, Bilder sowie das Inventar auf den einzelnen Zimmern und Korridoren immer wieder neu angeordnet oder gar in einen anderen Flügel des Hotels umplatziert. Ein Teil, wie unter anderem über 200 Stühle, wurden mit der Zeit auch in ein externes Lager nach Littau gebracht.
 

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Sebastian Schmid, Stv. Chef KGS bei der Durchsicht der Inventarliste

Hotel unter laufendem Betrieb

Die Zivilschützer wurden daher beauftragt, die bereits inventarisierten Objekte im Hotel aufzuspüren und deren aktuelle Position im Grundrissplan zu vermerken. „So hat die Feuerwehr sowie das Hotel einen Überblick, wo sich was befindet“, sagt Schmid weiter. Im Ernstfall ist eine Sicherung der schützenswerten Objekte so schnell möglich.

Bei der Arbeit musste man ganz genau hinschauen, denn alte Stühle oder Sofas wurden in der Zwischenzeit auch neu bezogen, so dass deren Identifikation nicht immer ganz einfach war.

Prominente Hotelgäste historischer Zeiten

So wurden alle bedeutenden Objekte vom Erdgeschoss bis zum letzten Obergeschoss kontrolliert. Halt machen musste man vor den einzelnen Hotelzimmern, die aufgrund der Gästebelegung nicht zugänglich waren. Doch auch darin schlummern weitere Schätze. Damals wie heute befinden sich in den einzelnen Zimmern noch viele Möbelstücke und Spiegel aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Dass neben Museen, Depots und Kirchen für einmal im Hotel gearbeitet werden konnte, fanden auch die Zivilschützer eine spannende Arbeit. Denn immerhin schrieb 1859 Richard Wagner im ersten Obergeschoss des Hotels in Zimmer 7 seine Oper „Tristan und Isolde“ zu Ende – und wer weiss, vielleicht schaute er in einen der Spiegel, in den auch die Zivilschützer geblickt haben.
 

Autor

Lorenz

Zahler

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

Simon

Kwasny

ZSOpilatus Mediengruppe