20 Jahre ZSOpilatus – eine Zivilschutzorganisation im Wandel der Zeit
08.11.2021
| Horw, Kriens und Luzern
| ZSOpilatus
Die Welt verändert sich stetig und auch der Zivilschutz steht nicht still. Vor 20 Jahren fusionierten die Zivilschutzorganisationen der Gemeinden Horw, Kriens und Luzern zur ZSOpilatus, um effektiver und kosteneffizienter zu werden. Seither hat sich nicht nur die Organisationsstruktur der ZSOpilatus verändert, sondern auch ihre Aufgaben. War der Zivilschutz zu Beginn vor allem damit beschäftigt sich auf kriegerische Ereignisse vorzubereiten, stehen jetzt vor allem Katastrophenmanagement und präventive Einsätze im Fokus.
Die grosse Fusion von Horw, Kriens und Luzern
Im Jahr 2001 wurden die Zivilschutzorganisationen der drei Gemeinden Kriens, Horw und Luzern zusammengelegt. Viele Gründe sprachen dafür: ein geografisch funktionaler Raum (Gebiete, deren räumliche Entwicklung ein gemeinsames Vorgehen mehrerer Gemeinwesen erfordert), Kosteneinsparungen durch Personalreduktion und effizientere Aufgabenteilung, sowie die Fokussierung auf die Kernaufgaben des Zivilschutzes.
Aus den drei Gemeinden wurde somit die ZSOpilatus, die unter der Leitung von Bruno Zeyer nach langen Vorbereitungen und vielen anspruchsvollen Diskussionen im Januar 2001 in ihre neue Zukunft startete.
Doch Kostenreduktion und mehr Effizienz waren nicht die einzigen Stellschrauben, an denen gedreht wurde. Am 1. Juli 2001 ging die ZSOpilatus nämlich zum ersten Mal online mit der neuen Webseite, die das Magazin «Sirene» ablöste. Zudem verlagerten sich die Einsätze mehr und mehr von Unterhaltsarbeiten in öffentlichen Schutzräumen und Vorbereitungen auf kriegerische Ereignisse zu präventiven Einsätzen und die direkte Unterstützung der Bevölkerung bei Einsätzen z.B. in Altersheimen.
Zahlen & Fakten der letzten 20 Jahren
In den vergangenen 20 Jahren wurden aus anfänglich 16.8 Vollzeitstellen schlanke 5.5 Vollzeitstellen. Ebenso konnten die Kosten für die Gemeinden stark gesenkt werden. Von rund Fr. 40.- pro Kopf der Bevölkerung mittlerweile auf unter Fr. 10.- pro Kopf. Bestand die Miliz im Jahr 2000 alleine in der Stadt Luzern noch aus rund 1800 Angehörigen, sind dies nun noch rund 700 Milizangehörige für die gesamte ZSOpilatus. Spannend wird es allerdings, wenn man die Anzahl Diensttage vergleicht.
Im Jahr 2001 leistete die ZSOpilatus 2877 Diensttage, in den letzten Jahren durchschnittlich 3500 Diensttage und im Corona-Jahr 2021 sogar 8200 Diensttage; und dies mit einer weit kleineren Miliz. Diese Entwicklung zeigt ganz klar auf, dass durch die Fusion, die Optimierungen und die Reduktionen nicht an Leistung eingespart wurde, sondern dass die ZSOpilatus heute leistungsstärker ist denn je.
Generationenwechsel in der ZSOpilatus
Im Jahr 2019 fand in der ZSOpilatus ein ziemlich einschneidender Generationenwechsel statt. Von sieben Personen im damaligen Team gingen gleichzeitig vier in den Ruhestand. Dies hatte zwangsläufig eine enorme Verjüngung vom Team zur Folge, was auch gleich als Anlass genutzt wurde, neue Wege zu gehen.
Unter der neuen Führung von Marco Pieren wurden die Themen Digitalisierung und Öffentlichkeitsarbeit in den Fokus gerückt, sowie eine verstärkte Kultur der Eigenverantwortung der verschiedenen Bereiche angestrebt. Zudem will man die Vernetzung mit Partnern aus der Region weiter stärken.
Neue Aufgaben für den Zivilschutz
Nach nur einem Jahr Normalbetrieb für den neuen Kommandanten Marco Pieren, wurde das junge Team im Jahr 2020 durch Corona auf eine herausfordernde Bewährungsprobe gestellt, was rückblickend sehr gut für die Teambildung und das Zusammenwachsen von Berufselement und Miliz war.
Ebenso konnte die ZSOpilatus beweisen, dass sie unter Druck und in kürzester Zeit effektive Lösungen und Hilfestellungen bieten kann. Unter anderem entwickelte die ZSOpilatus das Konzept für das Drive-In Testzentrum auf der Luzerner Allmend und war danach stark in den Betrieb einbezogen.
Während der Corona-Pandemie konnte auch das zivile Know-how der Miliz aktiv genutzt werden, so wurden z. B. IT-Spezialisten für die IT-Infrastruktur im Impfzentrum Messe Luzern eingesetzt.
Doch Corona ist und war nicht die einzige neue Herausforderung für den Zivilschutz. Der Klimawandel könnte die ZSOpilatus vor weitere neue Aufgaben stellen. Ebenso die erkennbare Rekrutierungsproblematik und daraus resultierend immer weniger Milizangehörige, die gleichzeitig mehr Einsätze wahrnehmen müssen.
Aber es stehen in naher Zukunft auch weitere spannende Aufgaben bevor. So z.B. die Erstellung von Notfalltreffpunkten, die einen regen Austausch mit den drei Gemeinden erfordert und somit weiter zur Vernetzung beiträgt.
Umzug ins neue Hauptquartier
Voraussichtlich im Jahr 2028 wird die ZSOpilatus ins neue Sicherheitszentrum auf dem EWL Areal einziehen und dadurch einen weiteren Schritt zu einer besseren Vernetzung mit den Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes sowie in Richtung Modernisierung unternehmen.
Weitere Informationen www.ewl-areal.ch
Autor
Kevin
Schneeberger
ZSOpilatus Mediengruppe